Programm nächsteWoche Kino Reithalle: Hofkino

Maritza Le Breton - Simon Baumgartner mlebreton at bboxbbs.ch
Don Jun 26 13:48:32 CEST 2003


Liebe FilmfreundInnen

Sommerzeit - Zeit für Openair-Kino!

Hofkino: Musik und Tanz im Film

Auch dieses Jahr gibt es wieder zwei lauschige Sommer-Abende im Freien mit 
einem guten Film im Hof der Reithalle.

Wir widmen das Hofkino dem Thema Musik und Tanz im Film: Dieses Genre ist 
nicht nur eine Domäne von Hollywood, wie die zwei Filme belegen, die wir 
zeigen.

Ein bedeutender Produzent in dieser Beziehung ist Indien, mit seinen 
„Bollywood-Filmen“, in denen Musik- und Tanznummern ein wichtiges Element 
darstellen. Von Mani Ratnam, der ein wichtiger Vertreter des Bollywood Films 
ist, zeigen wir als Vorpremiere A Peck on The Cheek aus dem Jahr 2002. Mani 
Ratnams Filme wurden etwa auch als „in Celluloid gewebte Gefühle“ (Xenix) 
bezeichnet. Er ist einer der wenigen Regisseure Indiens, die versucht haben, 
das kommerzielle Unterhaltungskino mit seinen beliebten Sing- und Tanznummern 
mit politisch und gesellschaftlich brenzligen Themen anzureichern. Waren es in 
früheren Filmen die Unabhängigkeitsbestrebungen in Nordindien und vor allem 
der Konflikt zwischen Hindus und Muslims, wendet er sich in A Peck on the 
Cheek seiner Heimat Südindien zu.

Der Europäische Film hat bezüglich Musik und Tanz im Film auch immer wieder 
herausragende Beispiele hervorgebracht, wie beispielsweise Carmen (1983), von 
Carlos Saura. Der spanische Filmemacher hat sich seit den achtziger Jahren  
immer wieder mit Musik und Tanz Spaniens, aber auch Lateinamerikas 
beschäftigt, mit Filmen wie Sevillanas (1991), Flamenco (1995) Tango (1998). 
Sein erstes Werk in dieser Reihe ist Bodas de Sangre (1981) auf der Grundlage 
des gleichnamigen Bühnenstücks von Federico Garcia Lorca, wo er erstmals mit 
dem bekannten Choreographen und Tänzer Antonio Gades zusammengearbeitet hat. 
Mit seinem neusten Film Salomé (2002) führt Saura die Tradition der Musik- und 
Tanzfilme fort.

Bei schlechter Witterung finden die Vorstellungen um 22.00h im Kino statt.

Wie jedes Jahr macht das Kino in der Reitschule nach dem Hofkino Sommerpause 
bis im September.


Donnerstag,  3. Juli, 22.00h Vorpremiere
A Peck on The Cheek (Ein Kuss auf die Wange), Mani Ratnam, Indien 2002, 135 
Min., 35mm, Tamile/Sinhala/dt./frz. 
In „A Peck on the Cheek“ erzählt Mani Ratnam die emotional starke Geschichte 
eines Mädchens, das von seinen Adoptiveltern erfährt, dass seine wirklichen 
Eltern in Sri Lanka sind. Amudha ist im indischen Tamil Nadu aufgewachsen und 
fühlt sich bis zu ihrem neunten Geburtstag wohl und geborgen in ihrer Familie, 
als sie plötzlich erfährt, dass sie ein Adoptivkind ist. Lieber hätte sie von 
dieser Vergangenheit nichts gewusst, doch nun ist sie fest entschlossen, ihre 
biologischen Eltern zu suchen, die als Mitglieder der Tamil Tigers in den 
Wirren des Bürgerkriegs auf Sri Lanka verschwunden sind. Die Adoptiveltern 
wollen Amudha zuerst davon abbringen, doch dann willigen sie ein, sie auf der 
Reise zur Mutter zu begleiten. Zwei der Markenzeichen der Filme von Mani 
Ratnam, die Maximierung der Gefühlsintensität sowie das ständige Bemühen um 
ein perfekt gestaltetes Bild, bilden hier den Hintergrund für die Geschichte 
um die Adoption von Amudha und die Suche nach ihrer leiblichen Mutter.

Freitag, 4. Juli, 22.00
Carmen, Carlos Saura, Spanien 1983, 101 Min., 35mm, Span./dt./frz.
Der Choreograf Antonio bereitet eine Aufführung von Georges Bizets berühmter 
Oper „Carmen" vor. Voller Eifer, ja mit Besessenheit, sucht er nach der 
Idealbesetzung für seine Primaballerina. Als er die Hauptdarstellerin findet - 
die junge, temperamentvolle Carmen -, verliebt sich Antonio Hals über Kopf in 
sie. Ihre Liebe wird jedoch, wie in der berühmten Oper, durch Eifersucht und 
Hass zerstört. In Antonios Alltags- und Arbeitswelt vermischen sich 
Bühnengeschehen und Wirklichkeit immer mehr.
„Carmen“ ist die zweite Zusammenarbeit zwischen Saura und Antonio Gades und im 
Laufe der Zeit zu einem der beliebtesten Filme von Saura geworden. „Carlos 
Saura hat in seinem Film dem altbekannten „Carmen"-Thema durch die 
Verdoppelung in Realität und Kunstwelt einen völlig neuen Aspekt abgewonnen 
und die Vorbereitung einer Ballett-Version von „Carmen" so konsequent 
inszeniert, dass aus Spiel und Tanz ein die ZuschauerInnen in den Bann 
ziehendes filmisches Kunstwerk entsteht.“ (Wolfgang J. Fuchs)

Mit freundlichen Grüssen
Kino in der Reitschule
Simon Baumgartner