DIESE WOCHE IM KINO IN DER REITSCHULE

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Die Nov 21 01:07:52 CET 2006


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DIESE WOCHE IM KINO IN DER REITSCHULE






LIBANON - ZYKLUS

Im Rahmen des Al Maslakh Festivals, welches vom 23. bis 26. November in der
Reitschule stattfindet, zeigen wir bis in den Dezember hinein Filme zum und über
den Libanon. Mit Spiel- und Dokumentarfilmen werden Ausschnitte aus der jüngeren
libanesischen Geschichte dokumentiert: Der Bürgerkrieg in den 1970/80er Jahren,
die Massaker in den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Shatila 1982,
eine Alltagsgeschichte an der libanesisch-israelischen Grenze, die Zerstörungen
und den Lebensmut der libanesischen Bevölkerung bei den Angriffen der
israelischen Armee auf Beirut und den Südlibanon in diesem Sommer. Hiezu
erarbeitete das Filmkollektiv Beirut DC eine vierminütige Videobotschaft an die
internationale Gemeinschaft, welche wir zu Beginn jeder Vorstellung zeigen. An
einzelnen Filmvorführungen werden die libanesischen Künstler und Künstlerinnen,
welche zum Anlass des Al Maslakh Festivals in der Reitschule sind, anwesend
sein.
Der Dokumentarfilm Massaker ist erstmals in Bern zu sehen. Im Kollektiv des
Kinos in der Reitschule wurde der Film kontrovers diskutiert: Ist es wichtig
oder unangemessen, dass neuerdings Täterperspektiven ins Zentrum der Diskussion
gesetzt werden? In Massaker sogar Täter, welche anonym bleiben und nie für ihre
Straftaten verurteilt wurden?

Wir möchten darauf hinweisen, das unsere Anfangszeiten unserer Filme in den
Medien leider unterschiedlich kommuniziert wurden. Im Rahmen des Al
Maslakh-Festivals beginnen alle Vorstellungen um 20.00 Uhr.

Weitere Veranstaltungen im Rahmen des Festivals findet ihr unter:
paed.ch/almaslakhfestival <http://paed.ch/almaslakhfestival> .


Donnerstag, 23.11.06, 20.00 Uhr
Samstag, 25.11.06, 20.00 Uhr
Maarek Hob (In the Battlefields)
Danielle Arbid, F/B/Libanon 2004. 90 Min., 35mm, Ov/e

Bildvoransicht





Danielle Arbids Film ist eine genau beobachtete und deutlich unsentimentale
Coming-of-Age Geschichte, die im Beirut der frühen 1980er Jahre spielt und aus
der Sichtweise des katholisch erzogenen und vernachlässigten 12-jährigen
Mädchens Lina erzählt wird. Während ihre Familie in einem andauerndem Stadium
unterdrückter Hysterie lebt, beginnt Lina für das Dienstmädchen zu schwärmen,
das sie in die Welt des anderen Geschlechts einführt und gleichzeitig als
Ausrede für heimliche Verabredungen benutzt. Der Bürgerkrieg wird, mit Ausnahme
gelegentlicher Schießereien und nächtlicher Artillerie-Bombardements von der
Leinwand ferngehalten und stattdessen auf das familiäre Reich verlagert. Der
größere Konflikt ist trotzdem deutlich spürbar: im Zerfall der Heirat der
Eltern, der immer obsessiveren Spielsucht des Vaters und dem alles
durchdringenden Gefühl von zerstörerischem Eigeninteresse, das die Handlungen
der Charaktere untermauert und schließlich die Beziehung zwischen Lina und Siham
befleckt.


Freitag, 24.11.06, 20.00 Uhr
in Anwesenheit von Werner Swiss Schweizer, Produzent, Dschoint Ventschr, Zürich
Massaker
Monika Borgmann, Lokman Slim,. Hermann Theissen,
CH/F/D/Libanon 2004, 99 Min., 35mm, Ov

massaker






Die drei AutorInnen Monika Borgmann, deutsche Philologin und freie Journalistin,
Lokman Slim, im Libanon aufgewachsener Philosoph und Autor, sowie Hermann
Theissen, Germanist und Sozialwissenschaftler, haben sich an ein heikles Thema
gewagt. Sie stellen sechs Täter ins Zentrum ihres Filmes, die vor 25 Jahren an
einem fürchterlichen Kriegsverbrechen teilgehabt hatten und deren Taten aufgrund
einer 1991 ausgesprochenen Amnestie der libanesischen Regierung ungesühnt
blieben. In engen, kargen Räumen gehen die ehemaligen christlichen Milizen auf
und ab, sitzen im Halbschatten auf Stühlen und berichten als Täter von den
Ereignissen, die zum Massaker in Sabra und Schatila geführt haben. Die Frage
nach Gründen für das unfassbare Handeln steht stets im Raum: dunkle Mächte im
Hintergrund, Drogen, das Hineinwachsen in eine Rolle, Rache und
Befehlsgehorsam – eindeutige Antworten suchen die Interviewenden jedoch nicht.
Vielmehr lassen sie die Protagonisten sprechen und zeigen die Körpersprache der
schuldigen Männer: nervöse Hände, wippende Füsse, Schweissausbrüche oder das
ungerührte Durchblättern von Pressefotos, das den Eindruck von Gefühlskälte
erweckt und einen Verdrängungsmechanismus sichtbar macht. Deutlich wird bis zum
Ende, dass gar das Grauen noch Abstufungen kennt.

Der am Festival Visions du réel in Nyon lobend erwähnte Dokumentarfilm wurde
äusserst kontrovers rezensiert. Einige KritikerInnen beanstandeten den Umgang
mit den Opfern, das Fehlen von „objektiven“ Hintergrundinformationen oder von
einer Stellungnahme der MacherInnen. Doch der erschütternde, manchmal zynische
bis unerträgliche Film stellt aus einer ungewohnten Sicht ein Mosaiksteinchen in
einer wichtigen Erinnerungsarbeit dar. Zudem zwingt Massaker zum Nachdenken über
die Folgen von Gewalt, die Darstellung von Geschichte und die heutige Situation
im Nahen Osten. (Quelle: Xenix).




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