DIESE WOCHE IM KINO IN DER REITSCHULE

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Mit Apr 4 16:12:18 CEST 2007


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 	 DIESE WOCHE IM KINO IN DER REITSCHULE






UNCUT - warme Filme am Donnerstag

Donnerstag, 5. April, 20.30 Uhr
Paper Dolls (Bubot Niyar)
Tomer Heymann, USA/Israel/CH 2006, 94 Min., Ov/d,f, 35mm









Nach der zweiten Intifada schloss Israel seine Grenzen für ArbeiterInnen aus den
Palästinensischen Gebieten, welche zuvor meist die schlechtest bezahlten
Arbeitsplätze in Haushalt und Altenpflege hatten. Um die vakant gewordenen
Stellen neu zu besetzen, ermutigte die Regierung Arbeitskräfte aus anderen
Teilen der Erde zur Einreise. Zu ihnen gehörten auch philippinische
Transsexuelle. Um deren Leben dreht sich der Dokumentarfilm Paper Dolls des 1970
in Yedidya, Israel, geborenen Regisseurs Tomer Heymann. Unmittelbar und daher so
berührend porträtiert er ein Ensemble von Drag Queens – die «Paper Dolls». Er
begleitet sie tagsüber bei der körperlich und seelisch anspruchsvollen Pflege
der alten Menschen und zeigt ihre faszinierende Verwandlung zu den schillernden
«Paper Dolls» im Nachtleben von Tel Aviv..




Brecht und Film – eine Hassliebe

Der Jungschriftsteller Brecht stürzt sich sogleich auch auf den Film, als das
Kino anfangs der zwanziger Jahre aufkommt. Doch ähnlich wie sein zwiespältiges
Verhältnis zum Exilland Schweiz («Die Schweiz ist zu teuer, hat keine Städte –
eine Theaterdekoration (aber ohne Bühnenarbeiter)»), hat Bertolt Brecht, der
Theaterrevolutionär und Albert Einstein des neuen Theaters, Zeit seines Lebens
eine Hassliebe zum Film entwickelt. Er suchte stets und überall die Reibung,
sowohl auf dem Theater und beim Film wie auch in Deutschland und seinen
Exilländern während der Hitler-Zeit. Der Autor der legendären Dreigroschenoper,
die 1931 als einer der ersten Tonfilme verfilmt wird, ist daher auf allen
Kontinenten ein grosser Kinogänger. Ob vor den Toren Hollywoods oder als
Drehbuchautor in Zürich, stets pflegt er eine unglückliche Liebe zum Film. Er
unternimmt ein Leben lang immer wieder neue Versuche und schlägt auch noch in
der DDR verschiedene Experimente mit diesem Medium vor. Alle Avancen und
Projekte enden fast immer mit heftigen Auseinandersetzungen oder führen zu
Prozessen wie beim Film Die Dreigroschenoper, bei Hangmen Also Die oder bei den
Verfilmungen Mutter Courage und ihre Kinder und Herr Puntila und sein Knecht
Matti. Der einzige Film, den Brecht künstlerisch gelten lässt, ist Kuhle Wampe
oder Wem gehört die Welt? Seine Fertigstellung verdankt er 1932, nach Abbruch
der schwierigen Dreharbeiten, einer Rettungsaktion mit Geld aus Zürich in
letzter Minute. Kuhle Wampe wird dann auch in Berlin zweimal von den
Zensurbehörden verboten.

Ein Eintrag im Journal 1943 verdeutlicht, weshalb Bertolt Brecht im Medium Film
nie heimisch wurde und – trotz vieler Verfilmungen seiner Werke – im Kino nie
wirkliche Erfolge feiern kann: «Rezept für Erfolg im Filmschreiben: Man muss so
gut schreiben, als man kann, und das muss eben schlecht genug sein.»
Bertolt Brecht und seine Hassliebe zum Film ist auch heute noch ein spannendes
Thema.

Wir danken für die Zusammenarbeit und Unterstützung Werner Wüthrich, dem
Institut für Theaterwissenschaft (ITW) der Universität Bern und der
Schweizerische Theatersammlung (STS) in Bern, Pro Helvetia sowie Kulturstadt
Bern.

Bitte beachten sie die verschiedenen Anfangszeiten!

Freitag, 6. April, 21.00 Uhr
Donnerstag, 12. April, 20.30 Uhr
Wer keinen Pass hat, ist ein Hund – Berthold Brecht und die Schweiz
B. Moll, Schweiz 2004, Ov, 60 Min, Beta SP.









Der Berner Bruno Moll verfilmte die gespaltene Beziehung Brechts zur Schweiz,
die ihn zwischen 1923 und 1956 mehrfach beherbergte und in der einige Werke
uraufgeführt wurden. Von bestimmten Kreisen wurde er verehrt, von anderen
gefürchtet und als kommunistischer Agent verdächtigt und der Staatsschutz
bespitzelte ihn. Ein Film über die Stimmung in der Schweiz nach dem 2. Weltkrieg
und über Brechts neue Ausgangslage 1947 bis 1949 im Schweizer Exil..





Samstag, 7. April, 21.00 Uhr
Donnerstag, 26. April, 20.30 Uhr
Brecht – die Kunst zu leben
Joachim Lang, Deutschland 2006, doc, OV/D, 90 Min. Beta SP












Erst kommt das Fressen, dann die Moral – er stellte die Tatsachen über die
Ideologien, den Menschen über die Kultur, die Lebenskunst über die Kunst.
Dennoch wurde gerade Bertolt Brecht im Gesinnungsstreit von Bundesrepublik und
DDR vereinnahmt, wie es gerade passte: Für den Westen war er mal
Kommunistenknecht, mal Ausbeuter, für den Osten mal Staatsdichter, mal Liebling
des Westens.
Er selbst, als Augsburger Bürgersöhnchen mit einer gehörigen Portion
Selbstbewusstsein ausgestattet, wusste früh, was er wollte: nichts weniger als
ein radikal neues Theater – volksnah, sinnlich, vergnüglich und belehrend
zugleich. Brecht arbeitete auch radikal anders als die meisten: im Kollektiv,
von Anfang an, als 15-jähriger in seiner Augsburger Clique ebenso wie in den
fünfzehn Jahren seines Exils und später, mit seinem Berliner Ensemble, in
Ost-Berlin. 48 Dramen schrieb er und über 2.000 Gedichte, niemand auf der Welt –
ausser Shakespeare – wird mehr gespielt als er. Die Lieder, die er zusammen mit
Kurt Weill oder Hanns Eisler verfasste, sind Schlager geworden, die Moritat von
Mackie Messer, der Kanonensong, der Alabama-Song und unzählige mehr. Bertolt
Brecht und seine Frau Helene Weigel

Seine Frau, die Schauspielerin Helene Weigel, hielt ihm den Rücken für die
künstlerische Arbeit frei. Er hielt ihr die Treue – nur treu, so formuliert es
die Tochter Barbara Brecht-Schall, sei er eben auch anderen gewesen. Elisabeth
Hauptmann, Margarete Steffin, Ruth Berlau – intelligente, fortschrittlich
denkende Frauen fühlten sich zu Brecht hingezogen: Sie arbeiteten mit ihm – zum
Teil bis zur Selbstaufopferung –, und sie wurden Teil des brechtschen Lebens-
und Arbeitskollektivs. Bertolt Brecht und seine Geliebte Ruth Berlau.
Joachim Langs Film zeigt Bertolt Brecht als einen, dem geistige Unabhängigkeit
das Wichtigste war. Sobald er diese bedroht sah, entzog er sich: Aus der
bayerischen Provinz nach Berlin, dann, auf der Flucht vor Krieg und Faschismus,
einmal um die Welt, bis er sich in Ost-Berlin niederliess, weil er dort auf gute
Bedingungen für seine Theaterarbeit hoffte. Die DDR-Funktionäre schmückten sich
mit ihm und liessen ihn bespitzeln. Brecht blieb ihnen suspekt. Vom Leben und
Arbeiten mit ihm erzählen u.a. die Schauspielerinnen Regine Lutz und Käthe
Reichel, seine Assistenten Manfred Wekwerth und Bernhard K. Tragelehn – und die
Töchter Brechts, Hanne Hiob und Barbara Brecht-Schall..




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