Diese Woche im Kino in der Reitschule

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Mon Nov 16 10:18:08 CET 2009




Diese Woche im Kino in der Reitschule
	


Informationsveranstaltung zu Mexico
ANA IGNACIA (Nacha) Rodríguez Márquez, wurde am 26.Juli 1944 in  
Tasxco, Guerrero geboren und kam 1967 nach Mexiko-Stadt um Jura zu  
studieren.

Sie engagierte sich in der mexikanischen Studierendenbewegung und  
gehörte, gerade weil an ihrem Fachbereich kaum Frauen studierten, zu  
den Frauen innerhalb der 68er Bewegung, die als Organisatorinnen und  
engagierte Aktivistinnen viel Bekanntheit und mediale Sichtbarkeit  
erlangten, dass sie später die staatliche Repression zu spüren bekamen.

Nacha wurde das erste Mal bei der Besetzung des Universitätscampus  
durch die mexikanische Armee verhaftet, bald jedoch wieder auf freien  
Fuss gesetzt. Sie erlebte das staatliche Massaker am 2.Oktober 1968  
auf dem Platz der Drei Kulturen mit, konnte sich jedoch retten und  
engagierte sich auch danach in der Bewegung. Bald darauf wurde sie  
von Agenten des Geheimdienstes aus ihrer Wohnung entführt und im  
Frauengefängnis Santa Marta inhaftiert. Während ihrer Haftzeit  
erhielt sie Kontakt zu Amnesty International (AI), dessen deutscher  
Zweig sich für ihre Freilassung einsetzte. Aus Deutschland erhielt  
sie während ihrer Haftzeit Pakete und Briefe, die sie bis heute  
aufbewahrt hat.

Nach ihre Haftentlassung gründete sie eine Familie. Als ihre Kinder  
erwachsen waren, wurde sie Mitglied des Comité 68, einem 1978  
begründeten Zusammenschluss von 68er Aktivist/innen, indem sie bis  
heute aktiv ist. Jedes Jahr organisieren das Comité gemeinsam mit  
Studierenden und Schüler/innen am 2. Oktober  
Erinnerungsdemonstrationen. 2007 wurde sie als Zeitzeugin vom neu  
gegründeten Museum Memorial 68, welches die Geschichte der  
mexikanischen '68er Bewegung darstellt, interviewt. Aktuell beteiligt  
sich Nacha an der Kampagne des Comité 68, die sich für die  
Verurteilung des damaligen Innenministers und späteren Präsidenten  
Luis Echeverría sowie der Strafverfolgung der anderen  
Verantwortlichen der staatlichen Menschenrechtsverletzungen ab 1968  
einsetzt.

Mit ihrer Deutschlandreise verbinden sich zwei Ziele, zum einen  
möchte sie ihre eigene Vergangenheit aufarbeiten, da sie an ihrer  
Autobiografie arbeitet. Zum anderen möchte sie über die aktuelle  
Situtation der Aufarbeitung der Vergangenheit, den  
Menschenrechtsverletzungen und der Strafverfolgung der Täter berichten.

Nacha plant einen Aufenthalt von sechs Wochen , gemeinsam mit ihr  
organisiert der Verein Grenzenlos e.V. eine kleinen Rundreise von  
Veranstaltungen und Filmvorführung. Hierbei wird Nacha in einem  
kurzen Vortrag über die fehlende strafrechtliche Verfolgung der  
Verantwortlichen der staatlichen Massaker von 1968 und 1971, sowie  
der Verantwortlichen für die Politik des „schmutzigen Krieges“ und  
aktuelle Menschenrechtsverletzungen sprechen und des Weiteren den  
Kinofilm „Cementerio de Papel“ vorstellen. Der Spielfilm hat die  
fehlende Aufarbeitung der Verbrechen des schmutzigen Krieges zum  
Inhalt und Nacha hat selbst an ihm mitgewirkt. Das die  
Auseinandersetzung um die strafrechtlichen Folgen der Massakers bis  
heute aktuell sind, zeigte sich in der Aufhebung der Anklage des  
Genozids gegenüber dem Ex-Präsidenten Echeverría im März diesen  
Jahres. Dies macht deutlich, dass eine juristische Aufarbeitung immer  
unwahrscheinlicher wird. Dennoch beteiligen sich jedes Jahr tausende  
von Menschen an den Demonstrationen am 2. Oktober um gegen die  
Straffreiheit der Verantwortlichen und aktuellen  
Menschenrechtsverletzungen zu protestieren.

Mexico + 1968: http://www.ln-berlin.net/index.php?/archiv/ausgabe/ 
406.html (=> Mexico)
1968er-Museum in Mexico Stadt: http://www.archiv3.org/ 
volltext_182548.htm
Frauen in der 1968er-Bewegung: http://www.archiv3.org/ 
volltext_182549.htm
Verein Grenzenlos e.V.: http://verein-grenzenlos.net

Mittwoch, 18. November, 20.00 Uhr
Cementerio de Papel (Friedhof der Papiere)
Mario Hernandez, Buch: Xavier Robles/Fritz Glockner, 100 Min., DVD  
Mexico 2007 , Spanisch/e



Der Film ist ein Thriller über die fehlende Aufarbeitung staatlicher  
Menschenrechtsverletzungen. Vier Freunde beginnen den Mord an einer  
Angestellten im Archivo General de la Nación (Nationalarchiv) zu  
untersuchen, wo die Akten über den schmutzigen Krieg der 1970er Jahre  
lagern. Sie finden heraus, dass nicht nur die Angestellte ermordet,  
sondern auch Akten, die die Schuld des Ex- Präsidenten Echeverría  
belegen verschwunden sind. Bei ihrer Suche nach Mordmotiv und Akten  
sind sie mit den Henkern, Folterern und hochrangigen Politikern sowie  
dem gesellschaftlichen Schweigen konfrontiert. Obwohl als Thriller  
konzipiert, bildet Cementerio der Papel die mexikanische Wirklichkeit  
sehr getreu ab. Der Low Budget Thriller von Fritz Glockner, selbst  
einem Kind eines ermordeten Guerilleros, besticht durch die Nähe zur  
Realität , da linke Aktivist/innen sich für den Film zu Verfügung  
stellten und ihren Kampf im Film nachspielen und auch die Drehorte  
den realen Orten entsprechen.

Blog: http://2008cementeriodepapel.blogspot.com/
Trailer: http://www.youtube.com/watch?gl=ES&hl=es&v=_gvd8KG6eiY


Filme von mit über & aus der DDR
Donnerstag, 19.11., 20.30 Uhr
Heimatkunde
Dokumentation, D 2007, Regie: SMAC, 90 Minuten




Regie:	SMAC
Kamera:	Andreas Coerper
Ton:	Max von Dohna; Musik:	Achim Treu; Sprecher:	Peter Bieringer
Produktion:	Susanne Müller; Koproduktion:	rbb; medienboard Berlin- 
Brandenburg GmbH

2008. Achtzehn Jahre Wiedervereinigung, die Republik wird volljährig.
Jeder neunte Bundesbürger wünscht sich die Mauer zurück, so eine  
Forsa Umfrage.
Der Parteivorsitzende der Partei „Die Partei“, Martin Sonneborn,  
bricht zu einem 250 km langen Gewaltmarsch rund um die deutsche  
Hauptstadt auf. Seine Expedition will und wird herausfinden, welche  
Art von Leben sich in der ehemaligen Zone am Rande Berlins entwickelt  
hat.

«Ein scheißpoetischer Film!» (Kim Jong-Il)


Freitag, 20.11., 21.00 Uhr
Karla
Spielfilm - DDR, 1965/1990, s/w, 129 min., FSK: 12
Drama, Frauenfilm, Gegenwartsfilm, DVD






Regie: Herrmann Zschoche
Produzent: DEFA-Studio für Spielfilme
Drehbuch: Ulrich Plenzdorf, Herrmann Zschoche
Kamera: Günter Ost
Musik: Karl-Ernst Sasse

Karla Blum kommt frisch von der Universität und soll in einer  
Kleinstadt eine 12. Klasse in Deutsch und Geschichte unterrichten.  
Voll Enthusiasmus will die junge Lehrerin ihre Schüler zu  
selbständigem und kritischem Denken erziehen. Doch bei allen -  
Jugendlichen, Kollegen, Direktor wie Schulrätin - stößt sie auf  
völliges Unverständnis, denn ihr unkonventionelles Verhalten steht im  
klaren Widerspruch zu den staatlich verordneten Prinzipien. Wenig  
förderlich für Karlas Ansehen ist auch ihre Liebesbeziehung zu  
Kaspar, einem Journalisten, der Stalins Verbrechen aufdecken soll,  
dann doch nicht darf und später aus Protest seinen Beruf an den Nagel  
hängt. Nach einer Niederlage resigniert auch Karla phasenweise und  
passt sich den Normen an. Doch ihre Ideen und Visionen sind stärker  
und so führt Karlas mutige Standhaftigkeit schließlich zur  
Zwangsversetzung.
Wie zahlreiche Filme der Jahresproduktion 1965/66 fiel auch "Karla“  
mit seinem zentralen Thema der Meinungsfreiheit dem 11. Plenum des ZK  
der SED zum Opfer. Zunächst wurden einzelne Szenen herausgeschnitten,  
letztlich der ganze Film verboten.

Prädikate / Auszeichnungen / Festivals
Internationale Filmfestspiele Berlin 1990 (Forum): Werkschau der  
Regalfilme, Internationale Filmfestspiele Berlin 2002: Retrospektive
  	

Samstag, 21.11., 21.00 Uhr
Der Tangospieler
Spielfilm - D/CH, 1990, Farbe, 96 min., FSK: 12
Literaturverfilmung, Biografie, Drama



Regie: Roland Gräf
Produzent: DEFA-Studio für Spielfilme, WDR, CSM
Drehbuch: Roland Gräf

Im Namen des Volkes: 21 Monate Gefängnis für die Beteiligten eines  
angeblich staatsverleumderischen Studentenkabaretts. Dr. Dallow,  
ehemals Oberassistent der Historischen Fakultät, eingesprungen für  
den erkrankten Tangospieler, wird im März 1968 aus dem Gefängnis  
entlassen. Er will fortan die Finger von Politik und Piano lassen.  
Aber es weckt den Zyniker in Dallow, wie Freunde, Familie und frühere  
Kollegen ihm begegnen, die Ausflüchte, warum ihn keiner besucht hat,  
das Drängen, alles zu vergessen, was hinter ihm liegt, kommt ihm sehr  
bekannt vor. Elke Schütte, seine neue Liebe, hat schnell von seiner  
Verbitterung genug und bittet ihn, erst wiederzukommen, wenn er mit  
sich im Reinen ist. Als im Herbst der "Prager Frühling“ gewaltsam  
beendet wird, setzt sich Dallow wieder ans Klavier…
Nach der gleichnamigen Erzählung von Christoph Hein mit Filmmusik des  
argentinischen Komponisten und Bandoneon-Spielers Astor Piazzolla.
Eine wahre Geschicht,e über die sich im Nachhinhein der verurteilende  
Richter amüsiert.

Prädikate / Auszeichnungen / Festivals
Prädikat: Wertvoll, Bundesfilmpreis 1991; Filmband in Silber und in  
Gold für Roland Gräf und Michael Gwisdek, Bergamo 1991: Goldene "Rosa  
Camuna“ (Preis für den besten Film)

  	

Kinderfilme am Sonntag
Sonntag, 22.11., 15.00 Uhr
Gritta von Rattenzuhausbeiuns
Kinderfilm - DDR, 1984, Farbe, 84 min., FSK: 6
Spielfilm, Märchenfilm



Regie: Jürgen Brauer
Produzent: DEFA-Studio für Spielfilme
Drehbuch: Christa Kozik
Literarische Vorlage: Nach einem Märchen von Bettina und Gisela von  
Arnim: “Das Leben der Hochgräfin von Rattenzuhausbeiuns“
Kamera: Jürgen Brauer Musik Stefan Carow

Viel ist der hochgräflichen Familie Ortel derer von  
Rattenzuhausbeiuns nicht geblieben. Einzig der Diener Kuno Gebhardt  
Müffert und die unzähligen sprechenden Ratten halten der 13jährigen  
Gritta und ihrem Vater Julius die Treue auf ihrem heruntergekommenen  
Schloss. Der Herr Vater hat sich, da er sich nicht auf das Regieren  
versteht, auf Erfindungen spezialisiert. Schon sieben Jahre baut er  
an der TRM Modell 1848, der Thronrettungsmaschine für den König.  
Gritta und der Diener Kuno stehen immer und immer wieder als  
Testpersonen zur Verfügung, denn letztlich ist es schön bei ihnen auf  
dem Schloss. Als allerdings die zickige Prinzessin Anna Bollena Maria  
Nesselkrautia plötzlich auftaucht und dem Vater erfolgreich schöne  
Augen macht, ist es vorbei mit dem wilden Leben. Gritta soll fort ins  
Kloster, um endlich Manieren zu lernen. Doch so einfach lässt sich  
die starke und gewiefte Prinzessin nicht die Suppe versalzen!

Nach einem Märchen von Bettina und Gisela von Armin.
Prädikate / Auszeichnungen / Festivals
Internationale Filmfestspiele Berlin 1986: Ehrende Anerkennung der  
UNICEF









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