Diese Woche im Kino in der Reitschule

Kino in der Reitschule kino-infos at reitschule.ch
Son Okt 18 14:34:04 CEST 2009




Diese Woche im Kino in der Reitschule
	




UNCUT:
Dienstag, 20. Oktober 2009, 20.30 Uhr
Mein Freund aus Faro
Nana Neud, D 2008, OV/d, 93min, 35mm




Eine junge Frau mit kurzen Haaren und burschikosem Auftreten wird von  
zwei Anhalterinnen für einen Jungen gehalten und hält das Bild  
aufrecht, als sie sich in eine der minderjährigen Mitfahrerinnen  
verliebt. Eine konsequente Mischung aus Coming-out und Coming-of-Age,  
die ihr Gelingen der grossartigen Hauptdarstellerin und der sensiblen  
Schauspielführung der Regisseurin zu verdanken hat, die es darüber  
hinaus versteht, durch kleine Gesten (Gefühls-)Welten aufzuschlüsseln.
  	KONTROLLE ÜBERALL
– ÜBERWACHUNGSFILME IM KINO IN DER REITSCHULE
Donnerstag, 22. Oktober, 20.30 Uhr
Samstag, 31. Oktober 2009, 21.00 Uhr
Das Leben der Anderen
Florian Henckel von Donnersmarck, D 2006, 126min, OV, 35mm



Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler, ein linientreuer DDR-Bürger, geht  
korrekt und ohne jeden Anflug von Sentimentalität seiner Arbeit, dem  
Aufspüren unsozialistischen Verhaltens, nach. Wiesler, ein Meister  
der Überwachung und des Verhörs, der den Klassenfeind an den  
kleinsten Indizien erkennt, erhält den Auftrag, den erfolgreichen  
Schriftsteller Georg Dreymann zu überwachen. Schnell wird ihm klar,  
dass Dreymann, dessen Lebenswandel tadellos ist, nur eine Schachfigur  
in einem schmutzigen Spiel ist. Wieslers Chef erhofft sich von der  
Entlarvung des prominenten Dreymanns einen Karriereschub, und dessen  
Vorgesetzter wiederum ist hinter der Freundin des Observierten her.  
Dreymann muss dran glauben, und wenn es dafür keinen Grund gibt, dann  
inszeniert man eben einen.

Der real existierende Sozialismus ist hier kein visionäres Projekt,  
sondern ein kleinkarierter Lügenstaat, der sich vor seinen eigenen  
Bürgern fürchtet und selbst Unschuldige rund um die Uhr bespitzelt;  
persönliche Eitelkeit und Intrigen haben grosse politische Ideale  
ersetzt. Der Spitzel und Vorzeigesozialist Wiesler wird durch das  
Leben der Andern verändert, durch Einblicke in die ihm bisher  
verschlossene Welt der Literatur, der Musik und des Theaters langsam  
bekehrt. Und immer mehr wird er durch die Welt der Intellektuellen  
absorbiert und beginnt so deren systemwidrige Handlungen zu billigen  
und absichtlich zu übersehen. Doch inzwischen ist die Maschinerie des  
Sozialismus nicht mehr zu stoppen. Und der Preis der Freiheit ist hoch.




REITSCHUL-FEST

Freitag, 23. Oktober 2009, ab 19.30 Uhr
Samstag, 24. Oktober 2009, ab 19.30 Uhr
19.30 Uhr Ausländer Raus! – Schlingensiefs Container
Paul Poet, 90min, A 2001, DVD, OV

21.30 Uhr Oscar
Sergio Morkin, 61min, ARG 2004, DVD, OV/e

23.00 Uhr New Kaisertal City
Melanie Hollaus, 35min, A 2008, DVD, OV

ab 24.00 Uhr Filme aus der Reitschule:
Los bewegt!,
Vorabstimmungsstimmung,
Vor langer Zeit in der Reitschule... Innenhof 6. Mai 2001,
Vor langer Zeit in der Reitschule... Grosse Halle im Mai 1991




Ausländer Raus - Schlingensiefs Container
Paul Poet, 90min, Österreich 2001, DVD, OV

«Der absolut beste Film über mich!» (Christoph Schlingensief)

Paul Poet hatte im Jahr 2000 für den Internetkanal webfreetv.com jene  
beispiellose Aktion filmisch dokumentiert, mit der Schlingensief den  
Festwochen die meistdiskutierte Veranstaltung ihrer Geschichte  
bescherte und nun nicht mehr auf das bis dahin strapazierte Klischee  
vom «Politclown» reduzierbar war. Dafür waren in Österreich, wo man  
gerade an den EU-Sanktionen gegen die schwarz-blaue Regierung  
laborierte, die Reaktionen zu alert, insgesamt zu wenig amüsiert.  
«Was geht Sie unsere Innenpolitik an?! Sie sind eingekauft!», rief  
etwa die Wiener FP-Kultursprecherin Heidemarie Unterreiner in einer  
ZiB 3. Poets Film zitiert diese ORF-Aufnahmen ebenso, wie er selbst  
gefilmtes Material aus und rund um den Container im Schatten der  
Staatsoper Revue passieren lässt. In allen Fällen gilt: Die  
Agierenden haben da, wo die Medien formatierte Bilder - sprich:  
Images - produzieren, kaum jemals die Chance, das Bild, das man sich  
von ihnen macht, mitzubestimmen. Alle sind überfordert. (Claus Philipp)

Oscar
Sergio Morkin, Argentinien 2004, 61 Min., DVD, Spanisch mit  
englischen Untertiteln
Oscar Brahim ist Taxifahrer in Buenos Aires und arbeitet täglich  
zwölf Stunden. Irritiert durch die allgegenwärtige aggressive  
Werbung, die er als visuelle Umweltverschmutzung empfindet,  
transportiert er in seinem Kofferraum veränderte Plakate, Schere und  
Leim, mit denen er die Werbeträger «ummodelt» und in echte Kunstwerke  
verwandelt, in visuelle Pamphlete, mit denen er die Auswüchse der  
argentinischen Gesellschaft anprangert. Die Originalität und  
Menschlichkeit des Taxifahrers geben diesem Porträt eine besondere  
Bedeutung, denn mit seinem Vorgehen setzt Oscar ein Zeichen. Er  
selbst steht sinnbildhaft für den Überdruss einer Bevölkerung, die  
durch die Auswüchse einer Krisengesellschaft immer mehr eingeengt  
wird. Oscars Kampf und seine künstlerische Aktion sind ein Beispiel  
des individuellen Widerstands gegen die Dampfwalzen der Werbung,  
gegen den Skandal des nationalen Chaos. Ein Kampf, der alles andere  
als ungefährlich ist und seine Opfer fordert; er zeigt die ganze  
Gewalt, die in einem solchen Unternehmen steckt. Angesichts der  
Grösse seiner Aufgabe gelegentlich entmutigt, hat Oscar eine gewisse  
Ähnlichkeit mit Don Quijote. Doch sein Tun lässt hoffen, dass eine  
individuelle und überdies künstlerische Initiative unser Weltbild  
verändern und die Gewissen aufrütteln kann.

New Kaisertal City
Melanie Hollaus, A/2008 35 min.
Mit «New Kaisertal City» gelangen einer Tiroler Wahlwienerin und  
einem Wiener Wahltiroler der spannendste Filmbeitrag zum Andreas- 
Hofer-Gedenkjahr.

Die Geschichte der Konstruktion einer utopischen Metropole – der NEW  
KAISERTAL CITY – im erst seit 2008 für den Verkehr erschlossenen  
Tiroler Kaisertal, wird im gleichnamigen Film von Melanie Hollaus  
Ausgangspunkt für die filmische Dekonstruktion eines Landes und  
seiner Bevölkerung.

Eine Explosion würde den Film in seiner Rätselhaftigkeit am besten  
zusammenfassen: In lose aufeinander folgenden Szenen wird das Land  
Tirol brachial auseinander genommen und in fragmentarischer Form neu  
zusammengesetzt. Ständig im Spannungsfeld zwischen Heimat und Exotik,  
Kitsch und Verfremdung schwankend, ist NEW KAISERTAL CITY ein  
überraschender und fremdartiger Tiroler Heimatfilm. (Valentin Völkl)

«Ich rechne schon damit, dass sich der eine oder andere beleidigt  
fühlt. Aber das ist nicht meine Intention», sagt Melanie Hollaus im  
Hinblick auf die Österreich-Premiere ihres Regie-Erstlings «New  
Kaisertal City». Am 11. Juni 2009 wird ihr Werk als der krönende  
Abschluss des Internationalen Film Festivals Innsbruck (IFFI) gezeigt.









Du bekommst diese Mail, weil du in der Mailingliste des Kinos in der  
Reitschule erfasst bist. Deine Adresse löschen oder weitere Adressen  
hinzufügen kannst du auf http://kino-liste.lorraine.ch. Das gesamte  
Programm der Reitschule und mehr findest du unter http:// 
www.reitschule.ch
Falls dieses Mail bei dir nicht korrekt dargestellt wird, klicke  
bitte HIER


-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
URL: http://kino-liste.lorraine.ch/pipermail/kino-liste/attachments/20091018/80dff4c7/attachment.html